Digitalisierung ist zum Credo des Innovationsauftrages geworden. Welche Entwicklungserfordernisse wurden 2010 formuliert und wie wurden sie erreicht? Digitalisierung lehnt sich an den bildungspolitischen Auftrag der Alphabetisierung an. Doch ist der digitale Bürger alles andere als ein Zahlen lesender und in Zahlen erwidernder Bürger. Seine Transparenz hat mit Erfassung von Vermögen und Einkünften so weit zugenommen, daß der Fiskus seine Planungen auf diese Daten stützen kann. Einbrüche der steuerlichen Einkünfte der Leitbranchen Chemie und Automobil können durch neue Abgaben kompensiert werden.
Der Austausch von Patientenakten liefert dem Arzt im Dialog mit dem Patienten vorerst keine elektronisch unterstützte Aufbereitung von Gesundheitsdaten. Fragen nach Eingriffsrisiken, nach Narkoserisiko, nach der Lebenserwartung müssen traditionell erhoben werden. Die Speicherung und Verfügbarkeit solcher den Menschen bewertender Daten sei sicher. Dieses neue Credo entschied über Einstellungen von Experten bei den kassenärztlichen Vereinigungen.
Wie können sich Patienten zwischen einer neoadjuvanten operativen Therapie des Rektumkarzinoms und einer alternativen rein radiochemischen Behandlung aufgrund der digitalen Innovation in den Arztpraxen entscheiden? Liefert die Digitalisierung also Information für Arzt und Patienten oder für andere Interessierte?
Eine neue Fassung Ihrer Schrift von 2010 könnte gesundheitspolitische Diskussionen befruchten.
Mit freundlichen Grüßen MP Wedig